Donnerstag, 21. April 2011

Frost/Nixon - Movie/Theatre

Ich habe mich in Kultur versucht ;-)
War schließlich nicht das erste mal. Wir haben hier in meiner Heimat eine sehr aktive Theatermannschaft. Diese führt ab und an auch Dinge auf, die für mich interessant sind. Vornehmlich Film-Umsetzungen muss ich gestehen.
Vor einigen Jahren war ich bei einer Aufführung von "Eine Frage der Ehre" - ein Film, bei dem ich schon den Text mitsprechen konnte. Die Umsetzung der Texte glich auf's Wort (außer einem Patzer) und das Bühnenbild war innovativ, gut gemacht und ließ keine Wünsche offen.
In der Hoffnung eine genau so schöne Umsetzung des Films Frost/Nixon zu sehen, bestellte ich bereits Wochen im Voraus eine Karte. Reihe 3....für ersten Bestelltag gar nich schlecht. Das Ausweich-Theater in dem gespielt wurde war auch randvoll. Allerdings waren außnahmslos alle in diesem Saal mindestens 20 Jahre älter als ich.
Nun gut...Polit-Thriller sind nun wirklich nicht jedermanns Sache.
Vorab sollte ich erwähnen, dass ich den Film sehr liebe und die schaupielerischen Leistungen von Frank Langella und Michael Sheen wirklich sehr sehr genossen habe.

Zum Inhalt: Es geht um das Interview zischen dem britischen Talkshowmaster David Frost und dem zurückgetretenen US-Präsident Richard M. Nixon. Wichtige Rollen sind dabei die Berater von Frost und Nixon.

Kommen wir nun aber zur Kritik. Der Anfang des Theaterstücks gestaltete sich sehr zäh. Die Einführung im Film war bristanter, ähnlich der ersten Frage von Frost in dem Interview.
Verwirrend war zudem, dass die Nebendarsteller die Frosts Berater Birt und Zelnik darstellen vom Alter her vertauscht und zu dem viel zu weit auseinander lagen.
Das Bühnenbild und Requisite war schlecht durchdacht. Es kam häufiger vor, dass die Darsteller redeten und dabei eine nicht in die Szene passende Requisite in der Hand hielten. Das wäre ja gar nicht aufgefallen, hätten sie die Geschichte wenigstens spannend erzählt. Aber dazu später mehr. Es wurden ab und an Musikstücke zur Szenenuntermahlung eingespielt. Diese wurden jedoch schlecht geschnitten und brachen größtenteils abrupt ab, statt aus zu blenden. Nach etwa 20 Minuten musste ich mit mir ringen nicht auf zu stehen, und den Saal zu verlassen, da die Darsteller es nicht schafften den nötigen Schwung in der Story dar zu stellen. Es wirkte alles eher trocken und gelangweilt.
Nach etwa 1,5 Stunden gab es eine Pause - die ersten Autos fuhren vom Hof und auch der Saal war leerer geworden als das Stück weiter ging.
Ich weiß nicht, was die Schausteller gemacht haben, aber die Qualität besserte sich. Frost war lebhafter. Auch einige humorvolle Einlagen fanden mehr anklang. Nichts desto trotz wurde viel gekürzt, nicht nur am Humor, sondern auch an dramaturgischen Stellen. Das lag nicht unwesentlich am zu nervösen Darsteller von Nixon. Dieser sprach zu schnell und wirkte gehetzt - allerdings ist Frank Langella in sowas auch nicht zu schlagen. Muss ich zugeben. Auch die Wortwahl wurde dem doch etwas gereifterem und evtl. etwas steifem Publikum angepasst. Eine Reihe an Schimpfwörtern wurde ausgelassen oder nur sehr zaghaft angebracht.

Alles in allem bin ich recht enttäuscht gewesen. War "Eine Frage der Ehre" doch ein Meisterwerk auf der Bühne so sehr versagte "Frost/Nixon". Man könnte sich darauf berufen, dass das Bühnenstück nicht dem Film, sondern der echten Geschichte nachempfunden ist, dafür waren aber zu viele fiktive Stellen des Films und die Reihenfolge der Interviews falsch.
Fazit: lohnt sich nicht. Der Film ist wesentlich günstiger zu erhalten (Karte kostete 21 Euro) und bietet wesentlich mehr Spannung, Humor und bessere schauspielerische Leistung. Die Theatergruppe konnte kein "Theater-Wins"-Feeling aufbringen. Mein Beileid, ich hoffe auf Besserung.

1 Kommentar:

  1. Schade, wenn so ein Abend in Enttäuschung endet. Den Film hab ich bisher nicht gesehen, aber wenn er so gut scheint...

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